Nichts ist, wie es scheint: In einer Welt, in der Verlogenheit und Korruption täglich neu durch die Medien inszeniert oder aufgedeckt werden, stellt sich Leif die immer gleichen Fragen: «Was ist real?», «Wer spricht die Wahrheit?», «Wem kann ich vertrauen?» Die Antworten darauf scheint er in seinem Vorbild Helena gefunden zu haben, denn sie ist für ihn das Ideal selbstbestimmten Lebens – doch Helena ist tot. Sie soll sich umgebracht haben. Leif macht sich auf die Suche nach ihr und einem neuen Leben und wird auf diesem Weg selbst zum Gewalttäter. Und er verliert sich auf seinem Trip in eine Traumwelt, in der die Grenzen zwischen Realität und Phantasie zu verschwimmen drohen – ein schnelles farbenfrohes Roadmovie, das erst verlassen wird, als die Schrecken des Traumes nicht mehr zu ertragen sind und die Wirklichkeit tröstlich erscheint.
In diesem Werk aus dem Jahr 2010 zeichnet die Komponistin Kats-Chernin eine musikalische Welt, in der die irreale Traumwelt, in die Leif abdriftet, bereits in den Gesangspartien angelegt ist. Die Protagonisten schälen sich aus ihren Rollen und verwandeln sich in weitere Figuren, die Leif in seiner Traumwelt verfolgen und die in dieser Metamorphose weitere Facetten ihres meist erschreckend dunklen Charakters offenbaren.
Musikalisch erinnert die Sprache Kats-Chernins in ihrer Klarheit an deklamatorische Elemente Kurt Weills, entwickelt aber darüber hinaus einen mitreissenden Sog, der in der Beschreibung der ausweglosen Situation in einem Strudel mündet, aus dem es kein Entkommen gibt. Der Text stammt vom Berner Dramatiker Igor Bauersima, der damit seinen ersten Operntext schuf.
(Quelle: www.konzerttheaterbern.ch)
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Musikalische Leitung: H C Bünger, Regie: Lars Franke, Kostüme: Myriam Casanova